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     Feldbergs liebligi Tochter, o Wiese, bis mer Gottwilche!
Los, i will di iez mit mine Liederen ehre,
und mit Gsang bigleiten uf dine freudige Wege!

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     Im verschwiegene Schoos der Felse heimli gibohre,

an de Wulke gsäugt, mit Duft und himmlischem Rege,
schlofsch e Bütscheli-Chind in di’m verborgene Stübli
heimli, wohlverwahrt. No nie hen menschligi Auge
güggele dörfen und seh, wie schön mi Meiddeli do lit

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im christalene G’halt und in der silberne Wagle,

und ’s het no kei menschlich Ohr si Othmen erlustert,
oder si Stimmli ghört, si heimli Lächlen und Briegge.
Numme stilli Geister, si göhn uf verborgene Pfade
us und i, si ziehn di uf, und lehre di laufe,

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gen der e freudige Sinn, und zeige der nützligi Sache,

und ’s isch au kei Wort verlohre, was sie der sage.
Denn so bald de chaschst uf eigene Füeßlene furtcho,
Schliefsch mit stillem Tritt us di’m christalene Stübli
barfis usen, und luegsch mit stillem Lächlen an Himmel.

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O, wie bisch so nett, wie hesch so heiteri Aeugli!

Gell, do ussen ischs hübsch, und gell, so hesch ders nit vorgstellt?

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 18. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_018.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)