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und stoht im Schnee und Rege d’Wienecht do,

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se henkt er still im Wienechtchindli-Baum

e schöne Früehlig in der Stuben uf,
und lächlet still, und het si süeßi Freud,
und Muetterliebi heißt si schöne Name.

     Io, liebi Seel, und gang vo Hus zue Hus,

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sag Guete Tag, und B’hüetich Gott, und lueg!

Der Wienechtchindli-Baum verrothet bald,
wie alli Müetter sin im ganze Dorf.

     Do hangt e Baum, nei lueg me doch und lueg!
In alle Näste nüt als Zuckerbrod.

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’s isch nit viel nutz. Die het e närschi Freud

an ihrem Büebli, will em Alles süeß
und liebli mache, thuet em, was es will.
Gib Acht, gib Acht, es chunnt e mol e Zit,
se schlacht sie d’Händ no z’semmen überm Chopf,

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und seit: „Du gottlos Chind, isch das mi Dank?“

Io weger, Müetterli, das isch di Dank!

     Iez do siehts anderst dri ins Nochbers Hus.
Scharmanti bruni Bire, welschi Nuß

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 96. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_096.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)