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Nooch bi nenander wohne Leid und Freund,
und was der ’s Lebe süeß und liebli macht,
und was no schöner in der Ferni schwebt,[a 1]
de freusch di druf, doch in de Dörne hangts.

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     Was denksch derzue? Zuem Erste sagi so:

Wenn Wermeth in di Freudebecher fließt
und wenn e scharfe Schmerz dur’s Lebe zuckt,
verschrick nit drab, und stell di nit so fremd!
Di eigni Muetter selig, tröst sie Gott!

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sie het ders Zeichen in der Chindheit ge.

Drum denk: „Es isch e Wienechtchindli-Baum,
nooch bi nenander wohne Freud und Leid.“

     Zuem Zweite sagi das: Es wär nit guet,
wenns anderst wär. Was us de Dorne luegt,

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sieht gar viel gattiger und schöner us,

und ’s fürnehmst isch, me het au länger dra.
’s wär iust, as wemme Zuckerbrod und Nuß,
und was am Bäumli schön und glitzrig hangt,


Ausgabe I.

  1. und was no schöner in der Zuekunft schwebt,
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_100.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)