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nootno wird der Rogge buschig, Weizen und Gerste,

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und mi Häberli seit: „Do blibi au nit dehinte!“

Nei, es spreitet d’Blättli us, wer het em sie gwobe?
und iez schießt der Halm, – wer tribt in Röhren an Röhre
’s Wasser us de Wurzle bis in die saftige Spitze?
Endli schlieft en Aehri us, und schwankt in de Lüfte –

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Sagmer au ne Mensch, wer het an sideni Fäde

do ne Chnöspli ghenkt und dört mit chünstlige Hände?
d’Engeli, wer denn sust? Sie wandle zwische de Furen
uf und ab vo Halm zue Halm, und schaffe gar sölli.
Iez hangt Bluest an Bluest am zarte schwankigen Aehri,

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und mi Haber stoht, as wie ne Brüütli im Chilch-Stuehl.

Iez sin zarti Chörnli drin, und wachsen im Stille,
und mi Haber merkt afange, was es will werde.
D’Chäferli chömme und d’Fliege, sie chömme z’Stubete zue’nem,
luege, was er macht, und singen: Eie Popeie!

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 145. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_145.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)