Was willi? Willi dure Chilchhof goh
as wenn die Todten in der Mitternacht
us ihre Gräbere giengen, und im Dorf
e wenig luegten, öb no alles isch
wie almig. ’s isch mer doch bis dato ken
und rüef de Todte, – nei, sell thueni nit!
Still willi uf de stille Gräbere goh!
Sie hen io d’Uhr im Thurn, und weiß i denn,
isch au scho ihre Mitternacht verbei?
und schwärzer uf sie abe, – d’Nacht isch lang.
’s cha sy, es zuckt e Streifli Morgeroth
scho an de Berge uf, – i weiß es nit.
Wie ischs so heimli do? Sie schlofe wohl,
sel läugni nit; doch isch nit Alles todt,
I hör io ’s Unrueih in der Chilche; ’s isch
der Puls der Zit in ihrem tiefe Schlof,
und d’Mitternacht schnuuft vo de Berge her.
dört mittem Tschäubbeli am grüene Nast,
und pfift dur d’Scheie her am Garte-Hag.
Sie chuuchet füecht an d’Chilche-Mur und chalt;
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 169. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_169.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)