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Herzen seiner Zuhörer ein lebendiges Gefühl des schönen und erhabenen Geistes der hebräischen Dichtkunst zu erwecken. Noch erinnern sich seine Schüler mit dem innigsten Vergnügen an die lehrreichen Stunden, die sie in diesem Unterrichte zubrachten.

Auch sein Unterricht in der Dogmatik, den er der obersten Ordnung der Exemten ertheilte, verdient mit Lob erwähnt zu werden. Mit Recht betrachtete er diesen nur als eine Vorbereitung für das dogmatische Studium auf der Universität, und beschränkte sich darauf, seinen Zuhörern einen kurzen Abriß der christlichen Glaubenslehre zu geben, und das Wichtigste aus der Dogmengeschichte beizufügen. Der Geist, in welchem er lehrte, war der rein biblische, ausgehend von dem Glauben an eine unmittelbare Offenbarung, und von der Anerkennung der göttlichen Würde des Stifters der christlichen Religion. Mit weiser Besonnenheit und zarter Gewissenhaftigkeit hütete er sich, in die Gemüther der Jünglinge den Keim der Zweifelsucht oder des Unglaubens zu pflanzen. Auf diese Weise wußte er den Unterricht einer Wissenschaft, die sonst ganz der Universität überlassen wird, auf dem Gymnasium für die angehenden Theologen nützlich zu machen.

Brauer, von Hebels guten theologischen Kenntnissen und seiner trefflichen Lehrart immer mehr überzeugt, ermunterte ihn, für die badischen Schulen einen Katechismus zu verfassen. Hebel

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXIV. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_26.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)