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lebte, und der lieblichen Fluren, wo er einst so oft weilte, besonders der Gefilde, durch welche die Wiese strömt, und der blumenreichen Hügel, auf deren einem das Bergschloß Rötteln mit seinen ehrwürdigen Trümmern als mächtiger Zeuge der Vergänglichkeit steht; und mit tiefer Sehnsucht dachte er an die lieben Seelen, denen sein Herz auch in der Ferne nahe war. Alle diese Rückerinnerungen erweckten in seinem Gemüthe den mächtigen Drang, die Gemüthsart und Lebensweise jenes Volkes, unter welchem er einst lebte, in der eignen Mundart des Volkes dichterisch darzustellen, und dessen Bild, hervorgerufen aus der Tiefe des innigst bewegten liebevollen Gemüthes, und verklärt im Spiegel der dichterischen Phantasie, idealisch der Welt zu geben. So entstanden die allemannischen Gedichte, die er meist in den Jahren 1801 und 1802 verfaßte. Hebel selbst äußerte daher, daß das Heimweh sie erzeugt habe.

Schüchtern von Natur konnte er nicht ohne fremden Zuspruch sich entschließen, sie öffentlich im Drucke herauszugeben; aber aufgemuntert durch das Urtheil sachkundiger Freunde, und durch den großen Beifall, welchen einige in Abschriften verbreitete Gedichte allenthalben gefunden hatten, faßte er den Entschluß. Noch hatte er keinen schriftstellerischen Ruhm, und sah sich daher genöthigt, den Weg der Subscription einzuschlagen.

Im Anfang des Jahrs 1803 erschien die erste

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXVII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_29.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)