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Gedicht: die Wiese.“ – „Er ist“, fährt er fort, „naiv, er ist von alter Kunst und neuer Zeit gebildet, er ist meistens christlich-elegisch, zuweilen romantisch-schauerlich, z. B. in der hohen Erzählung: der Karfunkel; er ist ohne Phrasen-Triller, er ist zu lesen, wenn nicht einmal, doch zehnmal, wie alles Einfache. Mit andern bessern Worten: das Abendroth einer schönen friedlichen Seele liegt auf allen Höhen, die er aufsteigen läßt; poetische Blumen ersetzt er durch die Blumengöttin selber, durch die Poesie. Das Schweizer Alphorn der jugendlichen Sehnsucht und Freude hat er am Munde, indeß er mit der andern Hand auf das Abendblühen der hohen Gletscher zeigt, und zu beten anfängt, wenn auf den Bergen die Betglocken schön herabrufen.“

Eine geraume Zeit nachher machte ein anderer der berühmtesten Männer Teutschlands seine Ansicht über die allemannischen Gedichte bekannt. Göthe nämlich beurtheilte sie im Februar 1805 in der Jenaischen Literaturzeitung, nachdem im Jahr 1804 die zweite unveränderte Ausgabe erschienen war. Er lobte Hebels dichterisches Talent sehr, besonders seinen frischen frohen Blick, mit dem er die Gegenstände der Natur beobachte, seine Fähigkeit, durch glückliche Personificationen seine Darstellungen auf eine höhere Stufe der Kunst hinaufzuheben, und auf die naivste und anmuthigste Weise die Naturgegenstände

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite XXXII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_34.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)