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mit dem Gedanken umgieng, wieder hinaufzureisen, so führte er doch seinen Vorsatz nie wieder aus, und begnügte sich mit den Lustreisen, die er in verschiedener Zeit mehrmals nach Straßburg, nach Baden, und in andere Städte und Gegenden machte. Seitdem er im Jahr 1791 die obere Gegend verlassen hatte, war so Vieles dort anders geworden. Manches hatte sich hinsichtlich der Sitten des Volks geändert. Einen großen Theil seiner Bekannten und Freunde deckte das Grab, und eine neue Welt war größtentheils an die Stelle der alten getreten. Diese Erwägung und das damit verbundene Gefühl der Wehmuth war es wahrscheinlich, was ihn unentschlossen machte, und den fortwährenden Aufschub seiner Reise bewirkte. Mit tiefer Rührung aber und Sehnsucht dachte er immer noch an die alte Heimath und die daselbst einst in früheren Jahren genossenen Freuden zurück. Mündlich und schriftlich drückte er oft diese Empfindung aus, die ihn so tief durchdrang, wenn das Bild der Gegend vor ihm schwebte, in welcher er einst als Knabe und Jüngling so glückliche Tage verlebt hatte.

8.

Im letzten Monat des Jahrs 1818 starb Großherzog Karl, und Ludwig, sein Oheim, bestieg den Thron. Eines der ersten Regierungsgeschäfte des neuen Regenten war die Einführung der landständischen Verfassung, deren Urkunde sein Vorgänger

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 1. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite LVIII. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_1_60.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)