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Haben uns des Proteus[1] Engel umschwoben?
Wie? Sind wir auf dem Belchen gewesen,

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Und haben im großen Psalter gelesen?

Und als die Säustel[2] den Augen entschwanden,
Haben wir das Halleluja verstanden,
Das krachende Eichen und stürzende Tannen,
Dem Niegesehnen zu singen begannen,

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Und schlagen noch knechtisch das Ruder und schwitzen,

Statt im äther’schen Luftball zu sitzen,
Und unter des Himmels vergoldeten Nägeln
Im lieblichen Schwanken des Reimes zu segeln?

     So reim’ dich denn, oder

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     Ich friß dich, und so der

     Apostel Johannes
     Auf Befehl eines Mannes


  1. Proteus heiß hier so viel: als schöpferischer Urgeist.
  2. Mit dem Worte Säustel bezeichnet Hebel große Steine, welche, als er den Belchen bestieg, damals an dem steilen Berg hinabrollten. Den Ausdruck entlehnte er von dem Wegführer Steinbrunner, der die Größe der Steine mit der der Säustel, d. i. der Schweinställe verglich.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 176. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_2_176.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)