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Ein Rosenstöcklein
Schmücke sein Grab,
Der mir einmal sechs Schnupftücher gab,

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Die ich schon alle verloren hab.

Einst hab ich, wenn Ihrs zu gedenken beliebt,
Einen schlauen Schnupftuchhandel verübt.
So sehr ichs dem Spitzbub verargte,
Daß er mich so entsetzlich geprellt,

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That er doch, was ihm die Klugheit gebot;

Schickt man die Narren zu Markte
Lösen die Krämer viel Geld.
Blau war das eine, das andere roth.
Das was mir im schlechten Handel zerronnen,

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Hab ich wieder an guten Leuten gewonnen,

Wies Gelegenheit gab.
Manch Schnupftuch zum Beispiel hab ich Euch gemaust
Und hättet Ihr nicht so weise gehaust,
Ihr putztet die Nasen am Ermel ab,

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Oder gar am niedlichen Röcklein.


     Frau Vögtin, ich plaudre so gerne mit Euch

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: J. P. Hebels sämmtliche Werke: Band 2. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchhandlung, Karlsruhe 1834, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Hebel_Werke_1834_2_193.png&oldid=- (Version vom 31.7.2018)