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auf den wenigen Heerstraßen, uns eine Wohlthat, wenn wir sie betreten durften, gewohnt, Bergsteige zu erklimmen und durch enge Schluchten uns mühsam durchzuwinden.

Andoain liegt, wie gesagt, an einer dieser großen Straßen, etwa fünf spanische Leguas von Yrun. Es ist eine kleine Stadt von ziemlich freundlichem Aussehen. Das Hauptgebäude, die Pfarrei, war damals in den königlichen Pallast umgewandelt. Nach spanischer Sitte heißt die zeitweilige Wohnung des Monarchen der königliche Pallast. So wurden Decrete aus Andoain und anderen noch viel unbedeutenderen Orten, manchmal aus einer Bauerhütte datirt: „Gegeben in Unserm königlichen Pallaste zu Andoain etc.“ Hier fällt mir ein altspanisches Privilegium ein, das ich später oftmals erwähnen hörte. Wenn ein König von Spanien auf Reisen oder Märschen in einem Privathause übernachtete, wurde, nachdem er sich entfernt, eine eiserne Kette über dem Hausthor auf ewige Zeiten aufgehängt. Der Henker und seine Knechte durften dann nie – die Alguazile und Gensdarmen nur nach eingeholter höherer Bewilligung – in ein solches mit der Kette begnadigtes Haus treten. Jedes infamirende

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_029.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)