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einst der ebenso geistreiche als liebenswürdige königlich sächsische Gesandte zu Paris, Herr von Könneritz, folgende Anecdote. Wenn Ferdinand VII. von den Lustschlössern (Sitios Reales) aus, Landparthieen machte, wich er stets von der strengen Etikette ab und lebte mit seiner Umgebung. Kammerherren und Kammerdiener speisten dann mit dem Könige. – Einst begleitete der Prinz Maximilian von Sachsen seinen königlichen Schwiegersohn. Als man sich zu Tische setzte, frug Ferdinand VII. den Prinzen, warum sein Kammerdiener nicht komme, und alles Sträubens ungeachtet mußte der sächsische Diener des Prinzen erscheinen und an der königlichen Tafel Platz nehmen, zur großen Verlegenheit Beider.

Tags nach meiner Ankunft in Andoain begab ich mich in die Messe; es war Sonntag den 12. März. Umgeben von Garden und Gefolge, am Thore von der Geistlichkeit empfangen, trat der König in die Kirche und kniete an der Evangelium-Seite unter dem Baldachin, der stets mitgeführt wurde. Ein langes, gesungenes Hochamt ward unter Begleitung der Garde-Musik abgehalten. Nach dem Evangelium hielt der Hofprediger Fray Domingo, ein franziskaner Mönch

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_040.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)