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geheim gehalten wurden, mehr Ueberraschung zu verursachen. Sein noch jetzt in Spanien berühmter Günstling, der Marquis de la Enseñada (zugleich Finanz-, Marine- und Minister über Indien), der hierin mit seinem Herrn gleichen Geschmack hatte, wußte einst mit schwerem Gelde sich das Muster der Stickerei des königlichen Kleides voraus zu verschaffen. Ferdinand VI. sollte sie in flacher vielfärbiger Seide tragen; – Enseñada ließ sie in färbigem Juwelen nachahmen. Als er nun am großen Tage in diesem glänzenden Costüm seinem königlichen Herrn nahte, verzog sich das Antlitz des Gebieters in finstre Falten, die nichts Gutes bedeuteten. – „Enseñada, welcher Luxus!“ redete ihn der König an, worauf der schlaue Günstling, ein Knie beugend, schnell erwiederte: „Herr, an der Tracht der Diener erkennt man die Pracht des Gebieters.“ Ein freundliches Lächeln des besänftigten Königs zeigte Enseñada, daß der Sturm vorüber sei.

Nach unserem minder prachtvollen Besamanos und einem Tedeum in der Cathedrale, folgte ein großes Diner, worauf Alles in Galla durch die Straßen von Tolosa zu Fuß spazieren ging und sich Visiten abstattete. Ein Besuch an einem Hofgalla-Tage gilt als

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 97. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_097.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)