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vom Ebro. Als dieß den bivouaquirenden Truppen bekannt wurde, war der Jubel allgemein. Der alte kriegerische Geist der Basken und Navarresen schien neu erwacht, und ungestüm begehrten sie weiter zu marschiren. Doch war der Hauptvorsprung gewonnen, und man konnte ihnen Ruhe gönnen. Nur wenige Bataillons wurden zur Besetzung eines Engpasses, zwei Stunden weiter, bis Cabázes vorausgeschickt, welchen Ort die Hauptcolonne am andern Morgen um sechs Uhr erreichte. Noch Vormittags passirten wir Lafiguéra und Mólo, und zwei Stunden darauf, als wir García erreichten, signalisirte die feindliche Festung Mora durch Kanonenschüsse unsere Annäherung. Von den Höhen von García aus, sahen wir die breiten Wogen des Ebro in majestätischer Ruhe sich dem Mittelmeere zuwälzen.

Ein mächtiges Gefühl ergriff Alle, als wir den großen Strom erblickten, der Preis so vieler Anstrengungen; an seinem Ufer glaubten wir die Hälfte der großen Arbeit gethan. Wie viele waren ausgezogen, die ihn nicht sahen, und wie viele sollten ihn jetzt überschreiten, die nie mehr ihre Heimath erblicken würden. Doch ein Gedanke überragte alle andern, wir wußten: Europa blicke auf uns!



Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_164.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)