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waren. Die Annäherung der feindlichen Colonne störte unsere Ruhe schon am nächsten Nachmittag. Noch ist mir unbegreiflich, wie bei den schlechten Spionen, die uns immer falsche Nachrichten brachten, nicht zehnmal mehr Unheil entstanden ist. So wollten wir beim Abmarsche aus Chelva uns vor den feindlichen Colonnen zurückziehen, waren aber wieder so unrichtig informirt, daß nach drei Viertelstunden die ganze Colonne schleunig angehalten, und in diametral entgegengesetzter Richtung dirigirt werden mußte, da es sich fand, daß statt dem Feinde auszuweichen, wir ihm gerade entgegengegangen waren. Wir erklimmten einen so steilen Bergkegel, daß die Pferde nur eins nach dem andern gehen konnten. Nach vier Stunden war die Kuppe erreicht, von der wir tief unter uns, in nicht gar weiter Entfernung, die feindlichen Bivouacfeuer sahen. Nach kurzem Halt ward bei einbrechender Nacht, der Marsch durch neue sieben Stunden fortgesetzt und bei La Yesa bivouaquirt. Niemand hatte darauf gedacht aus Chelva Provisionen mitzunehmen, auch stand es hier mit unserer Verproviantirung sehr schlecht. Kleine Brode in Kugelform, so schwarz und hart, daß sie erst aufgeweicht werden

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 190. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_190.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)