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Nachts kamen aus Cantavieja 45 Maulthierladungen mit Patronen, jedes trug zwei Kisten zu 1000 Stück. Das war nicht viel, doch konnte es für die nächste Zeit genügen. Am 20. Morgens war ich froh, Rubielos zu verlassen, das mir wegen obiger Geschichte immer in grausenhaftem Andenken geblieben.

Nach fünf Stunden Marsch hielten wir bei Linares, dem Stammorte eines nun im Norden blühenden fürstlichen Hauses[1]. Mangel an Lebensmitteln machte es nothwendig, die Expeditions-Colonne zu theilen. Als Behufs dessen die Truppen gezählt wurden, mußten wir mit Schmerz sehen, wie Kämpfe und Entbehrungen die Bataillone decimirt hatten; besonders war die Fremdenlegion hart mitgenommen worden. Von 450 Mann, die am 17. Mai über den Arga gesetzt, waren am 20. Juli in Linares noch vier und sechszig übrig. Ein Zurückdesertiren in die feindlichen Reihen war nicht anzunehmen, da sie dort augenblicklich fusillirt wurden. Sie waren also todt,


  1. Die Fürsten und Grafen zu Lynar, gegenwärtig Preußische Vasallen, sind spanischer Herkunft, und die Ruinen ihrer Stammburg noch heute in Linares sichtbar.
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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 193. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_193.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)