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Auch steht er in diesen Thälern, wie in ganz Navarra und den drei baskischen Provinzen, einem Heiligen gleich, in allgemeiner Volksverehrung. In trauervoller Bewunderung spricht jeder Bauer den Namen des großen Häuptlings aus; die Lieder am Spinnrocken werden nach vielen hundert Jahren noch Tomas Zumalacarregui besingen, wenn längst Don Carlos und Christina aus der Erinnerung des Volkes geschwunden. Wie oft, wenn von einzelnen Guiden geführt, wir bei Nacht durch die langen schmalen Thäler von Navarra ritten, hielten sie uns plötzlich an, faßten die Zügel unserer Pferde und flüsterten halb geheimnißvoll, indem sie, wie von Ehrfurcht für den großen Todten durchdrungen, das Haupt entblößten: „Hier hat Tio Tomas (Onkel Thomas) die Feinde überfallen und geschlagen. Er hatte nur so viel Hundert, und die Christinos so viel Tausende. Ja damals …“

Ich durchkreuzte die Chaussee von Pamplona, und ritt an einer Felscapelle vorbei, wo Zumalacarregui, am Morgen eines Sieges, Messe lesen ließ und nicht angreifen wollte, ehe sie beendet, da es eben Sonntag war. Die Capelle ist in den Fels gebaut,


Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Erster Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 365. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_1_365.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)