Seite:DE LICHNOWSKY E 2 012.jpg

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Namen ausgestellter Paß, mit allen Visas versehen, sollte meinen Eintritt in Frankreich und meine Reise bis Bayonne erleichtern. Als ich in Marseille landete und meine Effecten nach der Douane begleitete, sah ich mich von einigen Personen gefolgt, die sich allmählig mir zu nähern trachteten. Ich hielt sie für Polizei-Agenten und wich ohne Affectation den Unterredungen aus, die sie anzuknüpfen trachteten. Einer von ihnen, ein beleibter Vierziger, zog ein kleines weißes Blümchen aus der Rocktasche, steckte es an sein Knopfloch und fixirte mich dabei bedeutungsvoll. Da auch dieß den erwarteten Effect nicht hervorbrachte, gab er einem vor der Douane bettelnden Greise mit halbgeheimnißvoller Würde einen Franken mit den Worten: priez pour notre jeune Roi, mon brave. Als die Reihe an mir war meine Koffer öffnen zu lassen, sagte er mir, es würde mir wahrscheinlich unangenehm sein, wenn in meinen Sachen gewühlt werde, und ohne meine Antwort abzuwarten, wechselte er mit einem der Zollbeamten einige Worte, worauf mich beide lächelnd ansahen. Es wurden auf meine noch verschlossenen Koffers einige Striche mit Kreide gemacht und ich war abgefertigt, während die schöne

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 12. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_012.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)