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meine ruhmredigen Reisegefährten gemacht, und von diesem Augenblicke an wurden sie so bescheiden und höflich als sie vorher unausstehlich gewesen. Keiner lehnte sich mehr auf mich, man klopfte vor meiner Nase keine Pfeife mehr aus und spuckte nicht über mich weg zum Fenster hinaus. Bei Tische wurden mir die Schüsseln zuerst offerirt, statt daß auf dem ersten Halte sie mit Heißhunger und unnachahmlicher Präzision stets die besten Stücke weggefangen hatten. – In Narbonne verließen sie mich und wünschten mir allen Erfolg zu meinem Assaut, das sie zu besuchen sich vornahmen, wogegen ich, ihre Höflichkeit zu erwiedern, ihnen Freibillets anbot. Ein paar Stunden später in Carcassonne war die Diligence mit christinischen Offizieren angefüllt, die mir nicht weniger unleidlich waren, durch die endlosen Lügen, die sie sich über die Carlisten erzählten. Doch dachten sie, ich verstände kein Wort, und ließen sich deshalb nicht stören, so daß ihre Conversation einige für mich nicht unerhebliche Data abgab; unter andern waren sie alle darüber einig, daß, hätten wir am 12. September 1837 Madrid eingenommen, Espartéro und sein Heer tambour battant zu uns übergegangen wären.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 15. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_015.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)