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Royalisten, die von ihren politischen Glaubensgenossen in Paris sehr verschieden, auf ihrem großen Grundbesitz, von ihren Pächtern und ehemaligen Unterthanen umgeben, im Volke alte Traditionen und alten Glauben auf patriarchalische Weise zu erhalten suchen. Eine vorzügliche Stelle nimmt unter ihnen der loyale und ritterliche Marquis de Dampierre ein, auf dessen Schlosse die Herzogin von Berry, während ihres verhängnißvollen Aufenthaltes in der Vendée, eine Zeit lang gewohnt. Während ihrer Gefangenschaft auf der Citadelle von Blaye, hatte Generalconsul Meyer sich zu ihr begeben, und erzählte mir interessante Détails über das unwürdige Benehmen ihres Kerkermeisters, des Generals Bugeaud. Leider muß ich mich enthalten, sie der Oeffentlichkeit wiederzugeben. Nur eines mag hier erwähnt werden: unter dem Zimmer der Herzogin, das ich später selbst gesehen, war eine doppelte Leiter aufgerichtet, worauf Tag und Nacht ein Spion saß, der durch in die Diele gebohrte Löcher, die der Teppich des Zimmers verdeckte, jedes bei ihr gesprochene Wort hören konnte, das sogleich niedergeschrieben und durch Bugeaud an Thiers (damals Premierminister) berichtet ward.

Vor meiner Abreise von Bordeaux wollte ich doch

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_084.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)