Seite:DE LICHNOWSKY E 2 088.jpg

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und einem interessanten Portefeuille Originalbriefe berühmter Zeitgenossen. Darüber ein großes Bild, es stellt ein Schreibcabinet vor; durch das offene Fenster sieht man die Vendôme-Säule, auf der die weiße Fahne weht. Seitwärts ein Tabouret, worauf ein reichverziertes Kästchen ruht, mit dem königlichen Wappen von Frankreich geschmückt. In der Mitte ein großer Arbeitstisch, daran ein Fauteuil, der Stoff ist in goldenen Lilien gestickt. Auf dem Tische liegt, halbgeöffnet, eine Rolle, welche die Worte: Amnestie. 1825. enthält. Davor steht ein schöner, kräftiger Mann, im besten Mannesalter; schwarze Locken spielen nachlässig um Stirne und Schläfe; aus dem geistvollen, offenen Blicke spricht Scharfsinn und Loyalität. Seine Züge sind regelmäßig und tragen das unverkennbare Gepräge des Südens. Die schwarze Tracht ist gewählt; unter dem offenen Frack blickt das große blaue Ordensband des heiligen Geistes hervor. Ich war in Anschauung dieses Bildes versunken, als eine Nebenthür aufging, und im Schlafrock, einen Strohhut und Stock zur Hand, der Herr des Hauses auf mich zutrat. Ich hatte den Grafen von Peyronnet früher nie gesehen, und obgleich Kummer, Gefangenschaft und Jahre jene

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_088.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)