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Ein paar Stunden von Perpignan, bei Salcès, fuhren wir an einem großen Moorsumpfe vorbei, der mit dem Meere in Verbindung ist. Unser Postillon nannte ihn: l’estañ de Leucate. Dann ging es über die Gly, einen in den Romanzen dieser Gegenden oft erwähnten kleinen Fluß, an dessen Ufer ich weiß nicht welcher regierende Vicegraf von Narbonne die Mauren schlug; die grünen Hügel von Rivesaltes zeigten uns ihre Reben, die einen jetzt nur mehr in diesen Gegenden, in frühern Zeiten aber in ganz Frankreich berühmten dunklen feurigen Wein geben.

Das Anhalten am Thore von Perpignan, mahnte uns, wir wären nicht mehr im Lande der Troubadours, zur Zeit der Toulouser jeux floraux die, beiläufig gesagt, kaum ein Schatten alten Glanzes, noch fortvegetiren, in Versen discutiren und Preise decretiren. – Nach einem langen, inquisitorischen Examen der Thorbeamten über Reise, Zweck und allerlei Details, wurden wir freigelassen. Wir stiegen im Hôtel de l’Europe ab, dessen Wirth, der jetzigen Regierung zugethan, uns weniger verdächtig erscheinen ließ. Tags darauf begab ich mich zum carlistischen Comissär Ferer, dessen Habsucht, Eigennutz und doppelzüngiges

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_100.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)