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des Wirths, eine schlanke, braune Tochter des Gebirges, ward von ihnen aufgefordert zu singen. Sie nahm eine Guitarre und trug catalonische Lieder vor, in cadencirten Klagetönen, nach einem maurischen Rhytmus, der unwillkürlich ergriff und in melancholische Stimmung versetzte. Die Lieder waren in jener seltsamen Sprache, die aus der romanischen langue d’Oc und arabischen Worten zusammengesetzt, auf beiden Seiten der östlichen Pyreneen, und mit einigen Abweichungen in den Balearen im Schwunge ist:

Sas atlotes,[1] tots es diumenges,
Quan no tenen res mes que fer,
Van a regar es claveller,
Dihent-li: Veu! jà que no menjes.
[2]

Nach einer Pause antwortete sie sich selbst:

Atlotes, filau! filau!
Que sa camya se riu;


  1. Atlotes, im Singular Atlote, Mädchen, vom maurischen Worte aila, lella.
  2. Die Mädchen, alle Sonntage
    Wenn sie nichts mehr zu thun haben,
    Gehen die Nelken zu begießen,
    Sagen ihnen: Trinke, da du nicht ißt.


Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_111.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)