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Schafen, einigen hundert Kühen und Ziegen angezogen kamen. Die Hirte, bis über den Kopf in ihre weißen Mäntel gehüllt, aus denen die braunen, bärtigen Gesichter wild hervorblickten, in Felle gekleidet und mit langen Stangen bewaffnet, würden, ohne ihre schweren Holzschuhe, vollkommen Beduinen gleichen. Bald war um uns her das regste Leben. Das Vieh lagerte um die Baraken, und trotz unserer Müdigkeit ließ das Geschrei der Hirte, das Bellen der Wolfshunde und das Blöcken der Heerde uns noch lange keinen Schlaf finden.

Um ein Uhr Nachts hatte der Regen aufgehört; es war mondhell; alles um uns her ruhte. Da erhob sich der alte Picutus, lauschte ob alles ruhig sei, und kam uns still zu wecken. In kurzem schritten wir zwischen den schlafenden Hirten und Heerden schweigsam hinweg, nach der Gebirgsscheide hin, das Gewehr zur Hand, einer nach dem Andern. Uns folgten nur vier Schmuggler, die unser Gepäcke trugen. In der Ferne sahen wir einige Wachtfeuer lodern, um die sich einzelne Schatten bewegten. Wir bogen ihnen aus. Nach zwei Stunden kamen wir zu einer einzelnen Sennhütte, in einem auf dem französischen Gesenke

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Frankfurt am Main 1841, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_119.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)