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Morgens Chokolade, kurz wir würden alle Bequemlichkeit haben, wie in Madrid.

In kurzer Zeit war Alles aufgepackt und wir ritten eine Viertelstunde im Thale zurück, dann eine Berglehne hinauf, ziemlich neugierig diese geheimen Herrlichkeiten kennen zu lernen. Endlich kamen wir vor eine ansehnliche Steinmasse, deren Formen wir wegen der vollkommenen Dunkelheit nicht unterscheiden konnten. Einer der Leute Trilla’s pfiff lange in seltsamer Weise, ohne daß eine Antwort erfolgte. Endlich erzürnte Trilla, und alle, mir während des Weges empfohlene Vorsicht, ja nicht laut zu sprechen, nun selbst vergessend, schrie er aus Leibeskräften: „Señor Rector (der Titel der Pfarrer, die in Rectorias wohnen) wollen Sie mich denn die ganze Nacht, wie einen Hund draußen lassen; kennen Sie mich denn nicht, ich bin Don Juan Trilla.“ Sogleich ward ein kleines Fenster, das ein, dem Klange nach eisener Laden geschlossen hatte, geöffnet, und eine heisere, schläfrige Stimme erwiederte: „Calla hombre (Schweigen Sie, Mensch[1]) man könnte uns hören.“ Doch fingen


  1. Der spanische Ausruf „hombre“ Mensch, kann eigentlich gar nicht gegeben werden; er wird in jedem Gemüths-Affect [143] als Aufruf gebraucht; der beleidigte, geschmeichelte, verwunderte oder erschrockene Spanier antwortet vor Allem mit „hombre.“ Doch ist dieß nur ein mehr familiairer Ausruf und mir z. B. wohl erinnerlich wie Alles in Barbastro (im Juni 1837) sich über den Brigadier Porredon (el Ros de Eroles) moquirte, dem vor dem Könige ein „hombre“ entwischt war.
Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 142. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_142.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)