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Der alte Besitzer von Puch-Vó, ein achtzigjähriger Greis, war als Royalist von den Christinos nach Barcelona, von da nach Majorca geschleppt worden, und seit mehreren Jahren seine Familie ohne Nachricht von ihm. Sein Sohn, der zeitweilige Eigenthümer, gehörte zur carlistischen Corregimental-Junta (in jedem der dreizehn Corregimente Cataloniens waren Junten gebildet) und zog mit ihr in den Gebirgen herum; der Enkel endlich, diente als Offizier in einem königlichen Bataillon, das die Thäler des Urgel durchstreifte. Ihre drei Frauen, so verschiedenen Alters (die älteste war über siebenzig, die jüngste, ein anmuthiges Geschöpf, kaum zwanzig Jahre alt), harrten alle drei, mit der zärtlichen Sehnsucht kurz vor den Honigwochen gestörter Bräute, der Rückkehr ihrer Eheherren; ließen sich aber dadurch nicht hindern, uns freundlichst aufzunehmen und für unsere Unterkunft Sorge zu tragen. Am nächsten Morgen, vor unserem Abritt, führte mich die jüngste meiner drei Wirthinnen, als die Rüstigste, die Ruinen eines in der Nähe befindlichen maurischen Castells zu besehen, und erzählte mir eine hierauf bezügliche Legende, die ich leider, halb zerstreut zuhörend, vergessen habe.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 152. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_152.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)