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konnten wir das Castell San Antonio und die Festung Ripoll, am Ende des Thales, vor uns sehen. Wir drängten uns an die Felsenwand, und marschirten Einer hinter dem Andern, nach Art der Maulthiertreiber, ungesehen zu bleiben oder wenigstens unverdächtig zu scheinen. Bald verließen wir das Flußgebiet des Rivas und erstiegen den steilen Bergrücken, der das Thal westlich begrenzt. Nach mehreren Windungen und stundenlangem Klettern, erreichten wir endlich ein, nur mehr durch einen isolirten Kegel dominirtes, sehr hoch gelegenes Plateau. Vor uns lag, einer Karte gleich, der größte Theil Cataloniens ausgebreitet; deutlich konnten wir zu unsern Füßen das Flußgebiet des Ter mit seinen Krümmungen sehen, Vich, Gerona unterscheiden und den Lauf des reißenden Gebirgsstroms beinahe bis zum Meere verfolgen. Ueber die Berge, die seinen Thalweg scheiden, sahen wir hinweg auf den, einem Silberbande gleich, glänzenden Llobregat, der so reich und prachtvoll weite, grüne Matten, üppige Felder, Hunderte von Dörfern durchzieht. Doch in weitester Entfernung begrüßte ich freudig meinen alten Bekannten aus vorjähriger Campagne, den ehrwürdigen Monserrat, einem Könige des

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Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_155.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)