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selbst und sein Gefolge bewohnten ein kleines Gebäude, das die Platte des Kegels krönte. Gegen Abend vernahmen wir durch einige Zeit ziemlich anhaltendes Feuern in der Gegend der Heerstraße; es mochte auf drei Stunden Entfernung sein. Wir konnten also über die Ankunft unserer zwei Divisionen an den bezeichneten Punkten beruhigt sein; doch hoffte de España der Feind werde sich nicht in die Defiléen der großen Straße wagen, beim Beginn des Angriffs zurückweichen und die zweite Straße einschlagen, wodurch er in der nämlichen Nacht oder spätestens am nächsten Morgen uns zufallen mußte. Deßhalb verblieben wir ruhig in unsern festen Stellungen, was sehr zu bedauern war, da ein unverzügliches Vorrücken bis zur Chaussee uns nothwendig in den Stand gesetzt hätte, den Feind zugleich von allen Seiten anzugreifen, seine nahe an 8000 Mann starke Colonne gänzlich aufzureiben, und uns seines reichen Convois zu bemächtigen. Das ohne denselben unhaltbare Solsóna hätte sofort dann capituliren müssen. Ich will mit diesen Worten ja keinen Tadel auf meinen kriegserfahrenen Chef werfen, sondern drücke hier blos ein Urtheil aus, das er später selbst gefällt.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 254. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_254.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)