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meist schwach, die des Ybañez hingegen von unverhältnißmäßiger Stärke waren. Abends langten wir bei den Torres de Berguz (Vergos) an, in der Sierra de Boxadera, eine halbe Stunde von Cardona, dem festesten Punkt in Catalonien. Cardona, auf einen isolirten Felskegel gebaut, dominirt die Umgegend und ist der eigentliche Schlüssel der ganzen Gebirgskette. Bedeutende Salzbergwerke, in ihrer Qualität und Ausbeute nur mit denen von Wieliczka in österreichisch Galizien vergleichbar, liegen im Bereiche der Kanonen, welche, 56 an der Zahl, durchaus bronzene Vierundzwanzigpfünder, die Festung vertheidigen. Mit Sehnsucht blickten wir auf das schöne Castell, ein Meisterstück militärischer Baukunst, die Hauptstütze des Feindes in diesem größtentheils den königlichen Waffen unterthanen Theile Cataloniens. Cardona war für uns unerreichbar; es ward nie genommen, weder im Successionskriege (da erst der Utrechter Friede diese Festung, auf der bis zuletzt die österreichische Flagge geweht, den Generalen Philipp’s V. übergab), noch im Unabhängigkeitskriege, in welchem die Franzosen nie Herren derselben werden konnten.

Unser Chef des Generalstabs, Oberst Perez

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)