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finster waren. Ich schlug Porredon vor, den Uebergang durch den Paß bis zum nächsten Morgen zu verschieben; doch konnte er, nach so viel verlorner Zeit, den Moment gar nicht abwarten aus dem Thale zu kommen, und gab Befehl zum Abmarsch. Wir führten 42 Maulthiere mit, von denen 20 mit Glocken-Metall für die Gießerei von Berga beladen; über 300 Rinder und eine bedeutende Anzahl Schafvieh wurden auch mitgetrieben; doch kaum 2 Stunden nach unserm Ausmarsch aus Tredós, hatte sich der größte Theil der Heerden bereits verlaufen, und die Hälfte der Lastthiere lag in den Abgründen.

Als wir nach Mitternacht beim Hostal de la Bonaigua anlangten, waren sämmtliche Bataillone so debandirt, daß keine einzige Compagnie mehr ihre complette Mannschaft zählte. Artillerie, Munitionskasten, Equipage, von allen dem war nichts mehr zu sehen. Ich marschirte mit den Letzten und kletterte mühsam, trüben Sinnes auf meinen Säbel gestützt. Als ich endlich zum Hostal kam, stand Porredon vor demselben, rang die Hände und jammerte über das Unheil, das er selbst angerichtet. Um ihn herum lagen Hunderte von ermüdeten Soldaten auf dem

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 308. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_308.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)