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königliche Bewilligung zu entreißen wußte, und sich beeilte seinen Namen und sein Dienstsiegel unter dieses merkwürdige Actenstück zu setzen. Maroto ließ es durch einen Tagsbefehl aus Orozco vom 23. Juli der Armee bekannt machen.


folgen, doch ließ er seinen Herrn und sein Portefeuille im Stich und ergriff eiligst die Flucht, sobald er den König in Gefahr wußte umzingelt zu werden, und er eine ultra-royalistische Reaction befürchten konnte, deren Symptome, nach dem Beispiele der Insurrection des 5. und 12. Bataillons von Navarra unter Echeverria, sich bereits zu manifestiren anfingen. Der König soll über Montenegro’s Flucht sehr ergriffen gewesen sein. Scheint es doch fast, als ob die gewöhnlichsten Begriffe von Scham und Ehre in dieser Familie nicht anzutreffen wären, mit einziger Ausnahme des Artillerie-Directors General Montenegro, gegen den nichts Ehrenrühriges anzuführen ist. Juan Montenegro, des Ministers Bruder, ehemaliger Kammerdiener Ferdinand VII., der als Ruheposten das Consulat in Genua erhielt, hat immer eine höchst zweideutige Rolle gespielt, und Joaquin, des Kammerdieners Sohn, entblödete sich nicht durch sechs Jahre in Wien, in Grenadier-Capitains-Uniform, Romanzen zu trillern und ein paar Briefe des Grafen Alcudia abzuschreiben, während jeder junge Spanier, dem ein Herz im Leibe schlug, sich für eine oder die andere Partei auf dem Kriegsschauplatze befand.

Empfohlene Zitierweise:
Felix Lichnowsky: Erinnerungen aus den Jahren 1837, 1838 und 1839. Zweiter Theil. Johann David Sauerländer, Frankfurt am Main 1841, Seite 368. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_LICHNOWSKY_E_2_368.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)