Seite:DE Stirner Schriften 011.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


UEBER B. BAUER'S
POSAUNE DES JUENGSTEN GERICHTS


Was soll sich nicht Alles mit einander vertragen, ausgleichen, versöhnen! An dieser Verträglichkeit und Milde haben wir lange genug gelitten, haben uns bis zum Ueberdruß eingebildet, daß wir im Innersten so uneinig gar nicht wären und uns nur zu verständigen brauchten, und haben die edle Zeit mit unnützen Einigungsversuchen und Concordaten verbracht. Aber der Fanatiker hat Recht: „wie verträgt sich Belial und Christus?“ Keinen Augenblick ließ der fromme Eiferer nach im rüstigen Kampfe gegen den gewitterschwangeren Geist der neuen Zeit, und kannte kein anderes Ziel, als seine „Ausrottung“. Wie der Kaiser des himmlischen Reichs nur an „Vertilgung“ seiner Feinde, der Engländer, denkt, so wollte auch jener von keinem anderen Kampfe wissen, als einem entscheidenden auf Leben und Tod. Wir pflegten ihn toben und wüthen zu lassen, und sahen in ihm nichts weiter, als den — lächerlichen Fanatiker. Thaten wir recht daran? Sofern der Polterer immer vor dem gesunden Sinn des Volkes seine Sache verliert, wenn auch der Vernünftige ihn nicht noch besonders zurechtweis't, konnten wir getrost jenem Sinne das Urtheil über die Bannschleuderer überlassen und folgten dieser Zuversicht auch im Allgemeinen. Allein unsere Langmuth wiegte uns unversehens in einen gefährlichen Schlummer. Das Poltern that uns freilich nichts; hinter dem Polterer