Seite:DE Stirner Schriften 062.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

eignet). Ersterer liefert rasch hintereinandere Broschüren, die allem Anschein nach einen guten Abgang haben, und die Presserlaubniss hat im Frühling dieses Jahres schon manchen wackeren Keim hervorgetrieben, der, wenn die Witterung nicht plötzlich schlecht wird, zur süßen Frucht gedeihen kann. Ein solcher Keim dringt soeben wieder aus dem Verlage des Berliner Lese-Kabinets hervor und führt den Titel: „Ueber die Anstellung der Theologen an den deutschen Universitäten. Theologisches Votum.“ Welchem Ereignisse das Schriftchen seinen Ursprung verdankt, kann Keinem zweifelhaft sein, der die Vorgänge der Gegenwart, zumal die vaterländischen, mit Theilnahme verfolgt, und wer bei dem hier gemeinten, der Fakultätsausschliessung Bruno Bauer’s, Betrachtungen angestellt hat, wie denn ein wahrer Patriot sich eben dadurch zu erkennen gibt, dass die Lebensäusserungen seines Staates seine Aufmerksamkeit und wo möglich seine mitwirkende Thätigkeit spannen, — der mag wohl zu ähnlichen Gedanken hingedrängt worden sein, wie sie der Verfasser des erwähnten theologischen Votums des Weiteren entwickelt. Gerne würden wir seine trefflichen Reflexionen hier in Kürze wiedergeben, wenn dadurch nicht der Broschüre selbst Abbruch geschähe und wenn — was, um es ehrlich zu sagen, der Hauptgrund der Unterlassung ist, — die Gunst der Umstände es erlaubte. Darum möge hier nur so viel Platz finden, dass der Verfasser eine strenge Scheidung zwischen wissenschaftlichen und kirchlichen Anstalten fordert, so dass „einerseits den Universitäten ihre Bedeutung, Sitze der freien Wissenschaft zu sein, ungeschmälert gelassen wird, andererseits aber die Kirche ihre eigenen Institute erhält, in denen ihre Diener herangebildet werden.“ In dem zweiten Abschnitte seines Votums eifert der Verfasser gegen den „Austritt aus der Kirche“, wobei er unter mancherlei Gründen auch folgenden herbeizieht: „Ist es denn heuzutage etwas so Unerhörtes, der Kirche äusserlich anzugehören, und dennoch mit ihr