Seite:DE Stirner Schriften 084.jpg

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wohl, wie unzählige Andere, auf allen seinen Wegen, allein sie ist nicht in ihm persönlich geworden, nicht die Idee, die sich zur Welt seines Selbstes ausbaute, sie ist nicht sein alleiniges Selbstbewusstsein, sein volles Ich, und hat darum keine andere Energie, als die, dass sie ihn beherrscht. Der Beherrschte kann es aber nicht lassen, dass er nicht zuweilen seine eigenen Capricen hinter dem Rücken des Herrn hätte: der Herr ist doch immer nicht Er selbst, und der Diener der Humanität bleibt — für sich ein Christ. Im Leben bestimmt seinen Willen der Herr, die Humanität, in seinem Kämmerlein bestimmt er sich selbst und ist — Christ. An Versuchen wird er es überdem nicht fehlen lassen, den Herrn zu seinem Glauben zu bekehren. — Mit seinem guten Glauben, dass Alles zur Verherrlichung des Christenthums dienen müsse, erinnerte mich Rosenkranz lebhaft an die Leichtgläubigkeit Marheineke’s, der „kein Bedenken trägt, zu behaupten, dass wenn man den Kern des Buches von Bruno Bauer (die Synoptiker) in’s Auge fasst, dasselbe auf die Verherrlichung des Christenthums abzweckt“, wie er in mir — da ich einmal beim Tadeln bin, so sei auch das noch hinzugesetzt — durch die Spielerei seiner Symbolik (z. B. in dem Artikel „Kant’s Haus“) die Erinnerung an Göschel wieder weckte.

Aber bei allem dem, wie viel Herrliches bietet das Buch! Man lasse sich durch mein Bekritteln den grossen Genuss nicht stören, der in seiner Lectüre liegt, sondern nehme es nur als eine Zuthat von bittern Mandeln, die Alles um so schmackhafter macht. Es ist einmal so des Kritikers Sache: er denkt seine Pflicht nicht zu thun, wenn er nicht ein wenig auf den Autor loszieht und Ausstellungen macht. Dafür sollen auch für den freundlichen Leser noch ein paar Citate aus dem Buche hier nachfolgen, weil sie in einer Zeitung willkommen sein werden.

I., 288: „Interessant ist es, zu sehen, in welche Bedrängniss die christlichen Feudalherren unter uns ihrerseits