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die Furchtsamen, die ihre Gefahr wittern; denn den Furchtsamen ist freilich Alles „gefährlich“ und jedes Ergreifende erschüttert ihre schwachen Nerven. Wir wollen nicht hoffen, dass solche gefahrscheue Seelen bei Gelegenheit dieses Buchs Deutschland wieder in Schande bringen werden.


6.

No. 150.

30. Mai 1842.
Preußen.

ο Berlin, 27. Mai. Daß das Schriftchen: „Der Beruf der preußischen Presse“, von L. Buhl, soeben in die Welt ausläuft und die Hoffnung nähren darf, von Vielen willkommen geheissen zu werden, das rechtfertigt sich am einfachsten durch seine Schlußworte: „Aehnliches ist schon oft gesagt worden und wird vielleicht noch oft gesagt werden!“ Das ist ja eben die Natur aller Zeitfragen, daß sie unermüdlich so lange aufgeworfen werden, als ihre Zeit da ist, und ihre Zeit ist so lange da, bis ihre Antwort erscheint, und ihre einzige Beantwortung ist ihre – Ausführung. Wenn ein Müller nach einiger Zeit dächte, er hätte nun lange genug gemahlen, und das ewige Einerlei desselben Geschäftes werde nachgerade ermüdend und langweilig, so hätte er für seine Person wohl Recht; was sollten aber die armen Hungrigen anfangen? Er muß mahlen, so lange es Bedürftige gibt, und wenn er heute ihrer zehn befriedigt hat, so muß er morgen zehn andere sättigen. Haben sich auch durch einen heutigen Aufsatz Zehn oder Zwanzig überzeugt, daß die Presse zu etwas mehr berufen sei als zu „hitzigen Polemiken über die Rinnsteine, über die Reinigung der Straßen, über die Gefahren des schnellen Fahrens etc.“, so laufen doch immer noch zu viele Hunderte von Hungerleidern umher, als daß nicht ein gewissenhafter Müller durch ein morgendes und übermorgendes Wort einige Speisung derselben versuchen sollte. Das hat

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 113. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_113.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)