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Bezirke ohne Zweifel einen gleichen Beschluß fassen würden. – Der hiesigen Judenschaft ging ein Schreiben des Ministers Eichhorn zu, worin sie aufgefodert wurde, in den Schulen mehr auf Kräftigung der Sittlichkeit zu halten, weil es nach statistischen Ermittelungen feststehe, daß unter den Juden mehr Verbrechen vorfielen als unter den Christen. Einer der angesehenen Vorstände der Judenschaft begab sich hierauf selbst zum Minister, setzte ihm die Unrichtigkeit des statistischen Factums aus einander und verlangte eine öffentliche Widerrufung desselben. Mit dem Zugeständniß, daß eine gelegentliche Notiz in der Staatszeitung diese Berichtigung enthalten solle, erklärte sich Jener nicht zufrieden, sondern fand allein einen ausführlichen Widerruf genügend und angemeßen. Ob er erfolgen wird, steht noch dahin. – An die hiesige theologische Facultät erging ein Schreiben des Ministers Eichhorn, des Inhalts, daß sie erwägen möge, ob Prof. Marheineke nicht wegen Veröffentlichung seines Separatvotums eine Rüge verdient habe, da die vorgeschriebene Amtsverschwiegenheit verletzt worden sei. Marheineke selbst hatte als Dekan das Ministerialschreiben vorzutragen. Die Facultät entschied sich dahin, daß, zumal in der gegenwärtigen Lage, keine Rüge zu ertheilen sei. Zu gleicher Zeit wurde von Seiten des Ministeriums an die Facultät die Auffoderung gestellt, ihr Votum über Bruno Bauer zu veröffentlichen. Sie lehnte dies zwar nicht förmlich ab, meinte jedoch, daß eine Herausgabe des Votums unter den jetzt obwaltenden Umständen nur dann thunlich sei, wenn dasselbe entweder überarbeitet oder ein Nachtrag geliefert würde.


9.

Nr. 173.

22. Juni 1842.
Preußen.

** Königsberg, 15. Jun. Das nachstehende, von etwa hundert hiesigen Kaufleuten unterzeichnete Schreiben hat

Empfohlene Zitierweise:
Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 122. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_122.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)