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der Vorstand der Kaufmannschaft, von kräftig unterstützenden Worten begleitet, an den König gelangen lassen. „An Ein Vorsteheramt der Kaufmannschaft hier. Dem Vernehmen nach sollen in Berlin russische Commissare eingetroffen sein, um mit Preußen einen neuen Handelstractat abzuschliessen. Wir dürfen uns jedoch nicht zu sonderlichen Hoffnungen berechtigt halten, obgleich diesmal wir aufgesucht werden. Russland hat mehr seine Grenzsperre als sein Prohibitivsystem im Auge, und sind ihm erst durch Erneuerung des Cartels wegen Auslieferung der Überläufer, jene aufrecht zu erhalten, die Mittel gegeben, dann werden nachträgliche Tarifsätze und Bestimmungen die aus Noth gemachten Concessionen vereiteln, wogegen uns weit mehr daran liegen muss, dass die Grenzsperre aufgehoben werde, was dann einen freiern Handelsverkehr nach sich ziehen wird. Gegen ein Prohibitivsystem gibt es Handelsrepressalien, selbst unter sonst befreundeten Nationen, und Russland könnte sie fürchten, da wir uns im Besitz der Mündungen der beiden Hauptströme Polens befinden, allein Repressalien gegen Grenzsperre sind unmöglich, ohne der Absicht des Gegners zu Hülfe zu kommen. Wir sagen absichtlich, des Gegners, indem eine Grenzsperre unverträglich mit aufrichtigen Bündnissen, und zuwiderlaufend jeder Nachbarlichkeit, nur geeignet ist Haß zu erzeugen. Dieser gibt sich vorerst kund gegen solche Maßregeln, die die beiderseitigen Länder bedrücken, und welche zu eludiren die nachbarlichen Anwohner sich in Gewinn und Schadenfreude vereinigen. Jedenfalls entsteht dadurch eine gefährliche Demoralisation, die besonders bei unsern Grenzbewohnern um sich greift. Von russischen Schmugglern verlockt, begleiten unsere Bauern die Contrebande in bewaffneten Haufen, wobei es mit dem jenseitigen Militair häufig zu den blutigsten Excessen kommt. Für den ersten Augenblick ist hiervon für die äußere Ruhe des Staats wol nichts zu fürchten; allein die Politik, die nur so lange vergibt,

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Max Stirner: Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 123. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_123.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)