Seite:DE Stirner Schriften 309.jpg

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Es giebt keine Hungersnoth mehr. Steigen dann gleichwohl die Getreidepreise, so wird man im Osten mehr verdienen und dann mehr Manufacte des Westens consumiren, wodurch sich der Westen wieder entschädigt. Jetzt ist es nicht so. Steigen die Getreidepreise, so stocken oft zugleich die Fabriken; und das rührt daher, daß wir kein naturgemäßes Verkehrsgebiet haben.

Dies aber kann Deutschland nicht allein bilden; es kann nur durch die Föderation gebildet werden. Also ein großes vereinigtes Deutschland, nach Osten hin selbst wiederum durch Preußen und Oesterreich mit Föderativstaaten verbunden, und demnach ein großes föderatives Ländergebiet von jenseits der Schelde bis jenseits der Düna, und von den Schweizerbergen bis zum Pontus.


2.

Nr. 167.

22. Juli 1848.
Der Kindersegen.

Δ Es ist dafür gesorgt, daß die Bäume nicht in den Himmel wachsen und es ist auch dafür gesorgt, daß nicht mehr Menschen leben, als da Nahrung finden; aber es ist nicht dafür gesorgt, daß nicht mehr Menschen geboren werden, als von den vorhandenen Lebensmitteln leben können. Darum müssen die überzählig Geborenen aus Mangel an Nahrungsmitteln sterben, sterben entweder wie in China durch den dort üblichen Kindermord, oder sterben wie in Europa durch Elend und Verkümmerung. Malthus hat die berüchtigte Verhältnissberechnung zwischen der Vermehrung der Geburten und der Vermehrung der Lebensmittel aufgestellt, wonach jene eine geometrische, diese eine arithmetische Reihe bildet; er hat damit die Uebervölkerungsfrage so stark hervorgehoben, daß sie seitdem nicht mehr übersehen werden konnte, und immer von Neuem wieder auf’s Tapet kam. Man fand es unerträglich, daß die Natur,