Seite:DE Stirner Schriften 315.jpg

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Nahrung, gleichsam eine Mästung, die Unfruchtbarkeit erzeuge. Da aber die Vervielfachung der Lebensmittel, welche er der Welt verhieß, noch im Schooße der Zukunft ruhte, so konnte dieses Mittel dem gegenwärtigen Leiden nicht abhelfen. Loudon (Solution du problème de la population et des subsistances) suchte nachzuweisen, daß zwischen der Thätigkeit des Uterus und der weiblichen Brüste ein solcher Antagonismus stattfinde, daß das Weib während der Säugung nicht empfangen könne. Da aber das Säugen naturgemäß drei Jahre dauern müsse, so werde hierdurch die Empfängniß sehr beschränkt. Bischof („Beweis der von der Begattung unabhängigen periodischen Reifung und Lösung der Eier der Säugethiere und der Menschen.“ Gießen 1848) sagt: „Es ist eine längst bekannte Thatsache, daß Frauen am leichtesten unmittelbar nach der Menstruation concipiren, und es fehlt selbst nicht an Beispielen, daß dieses bei einigen nur bei der Menstruation erfolgte.“ Tritt also, das ist die Folgerung, eine acht- oder vierzehntägige Unterbrechung ein, so ist der Sexualast unfruchtbar, und das Weib hat durch diese Rücksichtnahme die Empfängniß in ihrer Gewalt. Proudhon citirt in seiner Philosophie de la Misère (II. 453) das System des Dr. G., „eines übrigens sehr rechtschaffenen Mannes“, das System der Extraction des Fötus, aus welchem in Paris Chirurgen ein eigenes Gewerbe machen, und das auch sonst von alten Weibern und Aerzten ausgeübt wird. Der Dr. G. sucht diese Fruchtabtreibung wissenschaftlich zu vertheidigen.

Endlich hat in der neuesten Zeit, die aller Heimlichkeit gram ist und die Devise aufsteckt: „Alles für das Volk“, Held, der Redacteur der Locomotive, einer „Zeitung für die politische Bildung des Volkes“, die Sache so wieder aufgenommen, daß er sie als eine „Sache der Freiheit“ verficht. Wir halten es, sagt er, für civilisirter, die Uebervölkerung dadurch zu vermeiden, daß die Empfängniß dem Willen der Ehegatten unterworfen wird, als sie dadurch