Seite:DE Stirner Schriften 326.jpg

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in die Sache. Sie machen daher dem Staate auch ganz ungerechtfertigte Vorwürfe. So heißt es z.B. in einer der unumwundensten, der an die preußische Nationalversammlung gerichteten Adressen aus dem Kreise Reichenbach in Schlesien: „Ein preußischer Staat hat bisher nur als Conglomerat willkürlich durch Kaufverträge und Eroberung vereinter Länderstrecken, mit den am Boden geknechteten Unterthanen, als Privatbesitz, Domäne oder Fideicommiß einer Familie bestanden, nicht als freie Rechtsgemeinschaft eines Volkes.“ Das ist ebenso unwahr, als wenn man sagte, eine Kirchen- oder Glaubensgemeinde sei ein bloßes „Conglomerat“. Der preußische Staat bestand vielmehr aus Leuten, welche Alle ein und dieselbe Huldigung leisteten, oder ein und dasselbe Gesinnungsbekenntniss, das Bekenntniss der treuen Gesinnung für ihren Fürsten. Es war ein geistiges Band, ein Band der Gesinnung, welches Alle umschlang, und wogegen erst im März dieses Jahres laut und offen von einigen Seiten her protestirt wurde. Ebenso ist Folgendes unrichtig: „Ein besonderes preußisches Volk hat es nie gegeben; denn die gewaltsame Vereinigung mehrerer deutscher Stämme zu einem Unterthansverbande unter der souveränen preußischen Dynastie macht doch wohl noch kein Volk.“ Insofern unter Volk ein stammverwandtes, eine Nation, verstanden werden kann, hat es allerdings kein preußisches Volk gegeben, wie im Grunde auch kein britisches wegen der Iren und kein französisches wegen der Elsässer und Anderer; aber ein Volk, d.h. eine Gesellschaft von preußischen Staatsbürgern hat es allerdings gegeben, und allerdings macht die Dynastie sie zu einem Staatsverbande, wie der Papst alle Katholiken zu einer großen einigen Kirchengemeinde machte. „Wir sind“, sagt die Adresse, „keine Preußen mehr, weil wir keine Unterthanen des absoluten preußischen Königs mehr sind, und können es ohne alle Bedingungen einer vernünftigen Bestimmung und zum Gefallen