Seite:DE Stirner Schriften 328.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Tagen nach der Februarrevolution waren die Bürger selbst darauf bedacht, die wilden Leidenschaften der Arbeiter zu beschwichtigen, und gerne bereit, Opfer zu bringen, um „dem Volke die Ruhe wiederzugeben, welche Arbeit schafft.“ Und für den Augenblick schafften jene „Verhätschelungen“ wirklich einige Ruhe und ließen hoffen, daß man Zeit gewinnen werde. Deshalb mochten sie denselben Bürgern, die heute darin ein Verbrechen der Regierung sehen, damals wohl nicht so ekelhaft erscheinen und als Auskunftsmittel gegen proletarische Stürme willkommen sein.

Worin besteht aber die heutige Klugheit der Tadler? Doch nur darin, daß sie einsehen, wie die bestehenden Gewerbsverhältnisse sich mit dem Institut der Nationalwerkstätten und mit verkürzter Arbeitszeit nicht vertragen. Durch die Nationalwerkstätten geht die Privatindustrie zu Grunde, und unerschwingliche Summen von den Staatsgeldern werden erfordert. So berechnet man z.B., daß der Quadratmetre Erdarbeit, welcher 40 Centimes hätte kosten sollen, auf 8 Franks zu stehen kam, und daß ein Tagelohn von 2 Franks nur für 10 Centimes Arbeit lieferte; daß die Schuhmacher dieser Werkstätte Schuhe für 8 Franks lieferten, die man zu 4 und 6 Franks verkaufte und so den freien Arbeitern ihren Absatz verdarben u. s. w. Das alles ist augenfällig und verurtheilt die Nationalwerkstätten.

Allein wenn die neuen Einrichtungen, durch welche die provisorische Regierung die vorhandenen Uebel zu lindern gedachte, nichts taugen, so folgt daraus noch keineswegs, daß man zu dem alten Industriesystem, wie es seit der ersten Revolution sich zu hohem Flor entwickelt hat, zurückkehren könne, denn man möge dieses System noch so sehr loben, ein ungeheurer Mangel wenigstens in seinen Resultaten ist nicht wegzuleugnen. Es hat seit etwa sechzig Jahren Freiheit gehabt, sich zu entfalten, und was ist heute das Endergebniß? Eine ungeheure Dürftigkeit und Hungerleiderei