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die roheste Form des Egoismus, die Wildheit, jetzt ins Leben einführen zu wollen“. Da es ihm um den „Gedanken“ dieses Vereins zu thun ist, so erklärt sich’s auch, dass er ihn auf dem Papiere sehen möchte. Wie er im Einzigen nichts als einen Gedanken, eine Kategorie, sieht, so musste ihm jener Verein, in welchem ja gerade der Einzige Lebenspunkt ist, natürlich auch zu einem Gedanken werden. Wie, wenn man nun Hess seine eigenen Worte wiederholte: „Man hat in jüngster Zeit bei uns vom Einzigen gesprochen, und die Kunde davon ist auch nach Köln gedrungen; aber der philosophische Kopf in Köln hat die Sache philosophisch verstanden“, hat sich einen „Gedanken“ daraus präparirt?

Er fährt aber fort und beweist, dass „unsere ganze bisherige Geschichte nichts war, als die Geschichte von egoistischen Vereinen, deren Früchte — die antike Sklaverei, die romantische Leibeigenschaft und die moderne, principielle, universelle Leibeigenschaft — uns Allen bekannt sind.“ Zunächst setzt Hess hier — wozu braucht er’s auch so genau zu nehmen! — „egoistischer Verein“ statt des Stirnerschen Ausdrucks „Verein von Egoisten“. Seine Leser, die er überzeugen will — man sieht ja aus seiner Vorrede, was für Leute er zu überzeugen hat, nämlich Männer, welche Werke, wie die Br. Bauer’schen, von einem „Anstiften der Reaction“ ableiten, also ungemein pfiffige und politische Köpfe — diese Leser finden es gewiss auf der Stelle richtig und unzweifelhaft, dass das lauter „egoistische Vereine“ waren. — Ist aber ein Verein, in welchem sich die Meisten um ihre natürlichsten und offenbarsten Interessen prellen lassen, ein Verein von Egoisten? Haben sich da „Egoisten“ vereint, wo Einer des Andern Sklave oder Leibeigener ist? Es sind zwar Egoisten in einer solchen Gesellschaft, und in sofern könnte sie mit einigem Anschein ein „egoistischer Verein“ genannt werden; aber die Sklaven haben wahrlich nicht aus Egoismus diese Gesellschaft

Empfohlene Zitierweise:
Max Stirner: Recensenten Stirners aus Max Stirner's Kleinere Schriften und Entgegnungen. , Berlin 1914, Seite 394. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Stirner_Schriften_394.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)