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DIE PHILOSOPHISCHEN REAKTIONAERE
„DIE MODERNEN SOPHISTEN
VON KUNO FISCHER“

Ein fruchtbarer Maler wurde in seinem Atelier von seiner Frau zum Mittagsmahl gerufen. Er antwortete: „Warte noch einen Augenblick; ich habe nur noch die zwölf Apostel in Lebensgrösse, einen Christus und eine Madonna zu malen.“ Diess ist auch die Weise des philosophischen Reactionärs Kuno Fischer — ich wählte diese Phrase, weil man ohne den Frack einer philosophischen Phrase nicht im Salon der Philosophie erscheinen darf — die mühsame Titanenarbeit der modernen Kritik, welche den philosophischen Himmel, den letzten Himmel unter den Himmeln, zu erstürmen hatte, fertigt er mit grossen Pinselstrichen ab. Einer wird nach dem Anderen construirt. Es ist eine Freude zuzusehen. Strauss, Feuerbach, Bruno Bauer, Stirner, die griechischen Sophisten, die Jesuiten, die Sophisten der Romantik, Alles wird mit derselben Schablone construirt.

Der Gute macht Jagd auf Sophisten, wie unsere Lichtfreunde und Deutschkatholiken auf Jesuiten. Hängt ihm einen Denkzettel an; schmäht ihn einen „Sophisten!“ und jeder respektable Philosoph macht ein Kreuz vor ihm. Schon Hegel hat darauf aufmerksam gemacht, dass das Wenige, was uns von den griechischen Sophisten übrig geblieben ist, zeige, wie weit überlegen sie dem griechischen Idealismus gewesen, dessen ganze Herrlichkeit uns in den Werken Plato’s erhalten ist. Am Ende ist Hegel auch ein