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griechische Sophistik.“ Ei das ist ein grosser Ruhm der Eleaten. Als ob nicht einen Irrerarzt ebenso „der Gedankenidealismus“ seiner Irren befruchtete, zumal, wenn „System in ihrem Wahnsinn ist.“

„Die Sophistik des katholischen Christenthums war der Jesuitismus. Die katholische Dogmatik, die dem gläubigen Subject sich äusserlich gegenüber stellt, brachte dasselbe eben so äusserlich in seine Gewalt.“ „Aeusserlich“ wohl, aber auch faktisch? Oder haben nicht etwa die Schüler Loyolas von jeher den Vatikan beherrscht? In Oesterreich und Baiern Legitime, in Belgien Sanscülotten, in Frankreich Communisten ziehen die Vielgewandten stets die Masse am Narrenseil einer populären Idee mit sich fort. Selbst des Innere von Asien, wo der Hunger der Wüste und die Uebermacht wilder Nomaden alle Expeditionen scheitern machte, hat ihr unerschrockener Fuss durchwandert. Heute sitzt ein Jesuitenzögling auf dem päpstlichen Thron, und regiert im Sinne des religiösen und politischen Liberalismus; und es jauchzen ihm Katholiken und Protestanten zu.

„In der romantischen Sophistik stürmte des particulare Subject die Absolutheit des Fichte’schen Ich’s“ hört, hört! ihr Romantiker, ihr kunstbegeisterten Schlegel und Tieck, du geistvoller Theosoph, Novalis, hör’ es im Grabe, ihr seid auch nur ganz gemeine „particulare“ Subjecte. Wahrlich! mit Phrasen kann man Alles zu Allem machen. „Die Sophistik emancipirt das Subject von der Macht des Gedankens; also — ist das sophistische Subject das gedankenlose, das rohe, particulare Subject, das hinter dem Gedanken sich verkriecht, um sich so seine Macht vom Leibe zu halten.“ Also weil ich Gedanken habe und die Gedanken mich nicht haben, weil ich frei denke, und nicht der Affe eines gedachten Gedankens bin, bin ich „gedankenloses“ „particulares“ ja sogar „rohes“ Subject? Doch nein! Die Sophisten sind nicht ganz „gedankenlos“,