Seite:DE Stirner Schriften 409.jpg

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Process der Philosophie, der aber doch noch zu nahe liegt, um in so trivialer Weise wieder als Neuigkeit exponirt zu werden, mit einer breiten Exposition gewürdigt, kommt er auf Max Stirner selbst zu sprechen. Was die Subsummirung Stirners unter die Sophisten, einen Namen, durch den er sich weder beschimpft, noch geschmeichelt glauben wird, betrifft, so mag es genügen, ein Urtheil desselben über die griechischen Sophisten dagegen zu stellen. „Allerdings musste das Princip der Sophistik dahin führen, dass der unselbständigste und blindeste Sklave seiner Begierden doch ein trefflicher Sophist sein, und mit Verstandesschärfe alles zu Gunsten seines rohen Herzens auslegen, und zustutzen konnte. Was gäbe es wohl, wofür sich nicht ein „guter Grund“ auffinden, und was sich nicht durchfechten liesse.“

Ich habe schon oft die Bemerkung gemacht, dass Kritiker, die mit grossem Talent und Verstandesschärfe die Objecte ihrer Kritik gesichtet und analysirt haben, gewiss an Stirner irre geworden sind, und Jeder zu den verschiedensten Consequenzen ihres Missverständnisses oft zu wahrhaften Betisen fortgerissen wurden.

So giebt sich Kuno Fischer die vergebliche Mühe, Stirners Egoismus und Einzigkeit als Consequenz des Bauerschen Selbstbewusstseins und der „reinen Kritik“ zu entwickeln. Das Subject, das es „in dem Processe der reinen Kritik nicht zu einer wirklichen Empfindung seiner Souverainität bringt,“ wird in Stirner zum „entschiedenen Nichts aller weltbewegenden Gedanken.“ Und diess Kunststück wird vollbracht durch das „Abbrechen der kritischen Beziehung auf die Illusionen, die es bekämpft.“

Aber das Kunststück ist bloss ein Kunststück Kuno Fischer’s; in Stirners Buche selbst findet sich Nichts davon. Das Buch Stirners war sogar bereits vollendet, ehe Bruno Bauer seiner theologischen Kritik, als einer abgethanen Sache, den Rücken gekehrt hatte, und jener Proclamation