Seite:DE Stirner Schriften 410.jpg

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der „absoluten Kritik“ in der allgemeinen Literaturzeitung erwähnt Stirner nur in einem Nachtrage, der nicht nothwendig in den Organismus des ganzen Werkes gehört. Viel näher lag der „Humanismus“ Feuerbachs, der in den deutschen Communisten und Socialisten zu einer allgemeineren Geltung gekommen war, zu einer Realisirung, die deutlich genug das „Inhumane“ des „Humanismus,“ den im Systeme liegenden Widerspruch zu Tage gebracht hatte. Der Bekämpfung des Humanismus hat daher Stirner die meiste Sorgfalt zugewendet. Feuerbach hat in Wigands Vierteljahrsschrift 1845, III. Band, darauf geantwortet, und Stirner hat diese Antwort widerlegt. Von Allem dem scheint Kuno Fischer Nichts zu wissen und zu kennen, sonst würde er sich die Mühe gespart haben, folgenden geistreichen Fund zu machen.

„Der Egoismus des Einzigen ist kein beliebiger Gedanke; er ist vielmehr objectiv; er übt eine dogmatische Gewaltthätigkeit aus; er ist ein Sparren, ein Spuck, ein hierarchischer Gedanke und Max Stirner sein Pfaffe.“ „Stirner ist der Dogmatiker des Egoismus." In der Objectivität, die Stirner dem absoluten Egoismus giebt (von einem „absoluten“ Egoismus ist im Buche Stirners keine Spur zu finden) ist dieser ein Gedankending, ein Dogma geworden.“

Hätte Herr Fischer jenen Aufsatz gelesen, so würde er nicht zu dem komischen Missverständniss gekommen sein, in dem „Egoismus“ Stirners ein „Dogma,“ einen ernstlich gemeinten „kategorischen Imperativ," ein ernstlich gemeintes „Soll“ zu finden, wie es der „Humanismus“ provocirt, Du sollst „Mensch“ und nicht „Unmensch“ sein, und darnach den moralischen Katechismus der Humanität construirt hat. Dort hat Stirner den „Egoismus“ selbst als „Phrase“ bezeichnet; aber als letzte mögliche „Phrase,“ die geeignet ist, dem Phrasenregiment überhaupt ein Ende zu machen. Ekrasiren wir aus Feuerbachs Wesen des