Seite:DE Storm Auf dem Staatshof 46.jpg

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Es war schon in der heißen Sommerzeit, als einige junge Leute aus unserer Stadt mit ihren Schwestern und Bekannten eine Landpartie nach dem Staatshofe hinaus zu machen wünschten. Man bat mich um eine Vermittlung bei Anne Lene; und mit einiger Mühe erhielt ich ihre Einwilligung. – So waren denn eines Sonntag Nachmittags die verwilderten Gänge des Gartens wieder einmal von geputzten Leuten belebt, und man sah zwischen den Büschen die weißen Kleider und die bunten Schärpen der Mädchen. Die alte Wieb mußte den großen Kaffeekessel hervorsuchen; dann wurden die mitgebrachten Körbe ausgepackt und Alles vor der Hausthür dem Garten gegenüber servirt. Als der Kaffee vorüber war, stiegen die besten Kletterer unter uns in den Gipfel der beiden alten Linden, die zu den Seiten des Hofthors standen, indem Jeder das Ende eines ungeheueren Taues mit sich hinauf nahm. Bald war zwischen den höchsten Aesten eine Schaukel festgeknüpft und die Mädchen wurden eingeladen, sich hinein zu setzen. „Komm, Anne Lene,“ rief ein junger robust aussehender Mensch, indem er fast mitleidig auf ihre feine Gestalt hinabsah, „setz Dich

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Theodor Storm: Auf dem Staatshof. Braunschweig: George Westermann, 1891, Seite 46. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:DE_Storm_Auf_dem_Staatshof_46.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)