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Doch war gespalten eine seiner Brau’n.

109
Demüthig sagt’ ich, daß ich ihn auf Erden

Niemals gesehn; da aber hieß er mich
Aufmerksam auf die Wund’ am Busen werden,

112
Und lächelnd sprach er dann: Manfred bin ich!

Wenn dich zur Welt zurück die Schritte tragen,
Zu meiner Tochter geh’, ich bitte dich,

115
Die unter’m Herzen jenes Paar getragen,

Das Arragonien und Sicilien ehrt,
Ihr Wahres, wenn man Andres sagt, zu sagen.

118
Als zweimal mich durchbohrt des Feindes Schwert,

Da übergab ich weinend meine Seele
Dem Richter, der Verzeihung gern gewährt.

121
O groß und schrecklich waren meine Fehle,

Doch groß ist Gottes Gnadenarm, und faßt,
Was sich ihm zukehrt, so, daß Keiner fehle.

124
Und wenn Cosenza’s Hirt, der sonder Rast,

Wie Clemens wollte, mich gejagt, dies eine
Erhab’ne Wort der Schrift wohl aufgefaßt,

127
So lägen dort noch meines Leib’s Gebeine

Am Brückenkopf bei Benevent, vom Maal
Geschützt der schweren aufgehäuften Steine.

130
Nun netzt’s der Regen, dorrt’s der Sonnenstrahl,

Dort, wo er’s hinwarf, mit verlöschten Lichten,
Dem Reich entführt, entlang dem Verde-Thal.

133
Doch kann ihr Fluch die Seele nicht vernichten,

Aus welcher nicht die frohe Hoffnung weicht,

Empfohlene Zitierweise:
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 217. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_217.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)