Daß keine Angst sie vor dem Schlau’sten haben.
Und gut wird’s diesem sein, das zu behalten,
Was der wahrhafte Geist mir prophezeit.
Am grausen Strom, der so zu jagen weiß[3]
Die Wölfe dort, daß sie vor Schreck erkalten.
Dann sticht er sie, gleich altem Schlachtvieh, nieder.
Das Leben raubt er Vielen, sich den Preis.
Den Wald, gefällt und ringsum öd’ und todt,
Und tausend Jahr’ erneu’n sein Laub nicht wieder.“
Des bangen Hörers Züge sich umschatten,
Der sich gefährdet glaubt und rings bedroht,
Der zugehorcht, verstört und bange stehn,
Wie seinen Geist erfüllt die Worte hatten.
Mich reizt’ es, ihren Namen nachzufragen,
Und bittend ließ ich meine Frag’ ergehn.
„Du also willst, für dich thun soll ich dies,
Was du für mich zu thun mir abgeschlagen?
- ↑ [55. Der Hörer ist Dante.]
- ↑ 58. Guido del Duca von Brettinoro spricht hier mit Rinier de’ Calboli von Forli. Der Neffe des letztern, Fulcieri de’ Calboli, war im Jahre 1302 Podesta von Florenz. Von der schwarzen Partei bestochen, ließ er Viele von der weißen verhaften und grausam hinrichten.
- ↑ [59. Der grause Strom = der Arno. V. 27, 50.]
- ↑ 64. Wahrscheinlich wird hier der Wald für Florenz gebraucht, weil er der weißen Partei, die auch die Waldpartei benannt wurde, vorzüglich verderblich worden war. (S. die Anmerkung zum sechsten Gesange der Hölle V. 64.)
Alighieri, Dante. Streckfuß, Karl (Übers.). Pfleiderer, Rudolf (Hrsg.): Die Göttliche Komödie. Leipzig: Reclam Verlag, 1876, Seite 276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Dante_-_Kom%C3%B6die_-_Streckfu%C3%9F_-_276.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)